MaclarenCenter: Entwurf eines wissenschaftlicheN katalogs (1)
Die Schenkung von ca. 50 Rodin Gipsteilen an das MacLaren Art
Center in Barrie, Kanada, die im April 2001 in der Presse angekündigt wurde,
rief einige heiß diskutierte Fragen über Herkunft, Qualität und
kunsthistorischen Status der Objekte auf.
Diese Sammlung
wurde ursprünglich von der Gruppo
Mondiale Est zusammengestellt, einer in Italien tätigen privaten
Organisation, die zahlreiche Objekte, die aus der Liquidation der früheren
Rudier Gießerei stammten, erworben hatte. Obwohl diese Herkunf außer Zweifel steht,
sind Wissenschaftler und Kunstkritiker sich über den präzisen Status und die
genaue Bedeutung dieser Abgüsse unsicher, da der Großteil der Kollektion
sogenannte Gießereigüsse enthält, die entweder von Rodin selber in die
Gießerei geschickt wurden, oder von Gießereihandwerkern als Duplikat
angefertigt wurden, um eine Beschädigung der ursprünglich eingesandten Werke
zu vermeiden.
Tatsächlich sehen einige der gestifteten Gipsabgüsse wegen
der in der Gießerei verwendeten Trennmittel ziemlich mitgenommen und verfärbt aus,
während andere Teile - wie es von Studio- und
Giesserei-Abgüssen zu erwarten ist -, gut
detallierte Formen und eine makellose Oberflächenqualität zeigen.
Wegen der im Hintergrund stehenden institutionellen Interessen
war die Diskussion zu diesem Thema sehr geladen, so dass eine Plattform für
öffentliche Diskussionen unter Experten benötigt wurde. Obwohl am 6.
November 2001 in Toronto ein Symposium stattfand, konnte auch dort keine
ausführliche Analyse dieser Kollektion präsentiert werden; auch stand kein
beschreibender Katalog zur Verfügung.