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Anwendungsbeispiele

Einige Anwendungsbeispiele Der topometrischen Dokumentation mit
Hilfe von optischer Messtechnik für die Kunsthistorische Analyse

Freie Wahl des Betrachtungswinkels:
Ein großer Vorteil der digitalen topometrischen Erfassung besteht darin, dass der Betrachter das mit Hilfe der Messtechnik erstellte 3D-Modell am Bildschirm drehen und von allen Seiten betrachten kann. Bei einer entsprechenden Komprimierung der Daten ist es sogar möglich, das vereinfachte Modell über das Internet für interessierte Betrachter weltweit zugänglich zu machen, mit interaktiven Funktionen für Drehen und Zoomen.

Vergleich von Skulpturen bzgl. Abmessungen und Proportionen:
Eine der interessantesten Anwendungsmöglichkeiten solcher geometrischen Modelle besteht darin, dass Skulpturen, die sich an verschiedenen Orten befinden und deshalb nicht ohne aufwändigen und risikovollen Transport nebeneinander gestellt werden können, in ihren genauen Abmessungen und Proportionen mit Hilfe ihrer virtuellen Repräsentationen am Rechner miteinander abgeglichen werden können; mit einer speziellen Software ist es sogar möglich, den exakten quantitaven Umfang von etwaigen Formdifferenzen zweier Skulpturen am Bildschirm in einer Fehlfarbenskala zu visualisieren.

Qualitativer Vergleich von Skulpturen:
Bei einer hochauflösenden Darstellung ist es möglich, Inskriptionen, Gipsblasen, Kratzer, Risse und andere Oberflächenbeschaffenheiten zu dokumentieren und anhand des virtuellen Modells zu studieren. Durch den Vergleich mit intakten Referenzexemplaren könnte auch die Frage beantwortet werden, Detailerfassung eines Kratzers im Gipsmaterialob z.B. die vieldiskutierten Gipsabgüsse in Toronto nun tatsächlich an Detailzeichnung und Profil verloren haben, weil sie durch Trennmittel aufgeweicht wurden, oder ein Originalexemplar mehrfach repliziert wurde, um den vom Künstler bereitgestellten Gipsabguss beim weiteren Arbeitsprozess zu schonen.

Original oder Fälschung?:
Durch Detailerfassungen können auch morphologische fingerprints angefertigt werden, die helfen können, einzelne Exemplare eindeutig zu identifizieren, z.B. für Versicherungszwecke oder als Schutz gegen Nachahmungen. Außerdem wäre es möglich, Fälschungen ausfindig zu machen, die mit den Originalskulpturen augenscheinlich formidentisch sind, bei einer exakten Betrachtung jedoch signifikante Differenzen aufweisen.

Dokumentation und Konservierung des aktuellen Zustandes:
Mit der topometrischen Vermessung von Kunstobjekten kann der aktuelle Zustand zusätzlich im digitalen Medium festgehalten werden und somit eine Konservierung von - fragilen oder auch vergänglichen - Objekten erreicht werden. Desweiteren können z.B. die formalen Eigenschaften einer Skulptur vor einer beabsichtigten Restauration festgehalten werden; durch nochmalige Erfassung ist eine genaue Vorher/Nachher-Analyse möglich. Auch können Langzeitstudien durchgeführt werden, z.B. um langfristige Verwitterungseffekte an Steinskulpturen im Außenbereich zu erforschen.

Formfälschung der Zehen durch RestaurationRestaurationseingriffe und -verfälschungen nachweisen und darstellen:
Ein morphologischer Detailvergleich von zwei Exemplaren desselben Sujets kann unter Umständen auch auf Restaurationen hinweisen, die mit der Zeit verdeckt und vergessen sind, die jedoch eine ungewollte Formfälschung des ursprünglichen Zustands darstellen.

Rekonstruktion der Urform:
Auch können rein kontingente Formeigenschaften eines Exemplars aufgedeckt werden, die sich z.B. aus dem ungenauen Zusammenpassen der Gußformen, oder aus dem unregelmäßigen Fließen, Trocknen oder Schrumpfen des Materials ergeben haben. Durch einen genauen Abgleich von mehreren Exemplaren können solche individuelle, zufällige Eigenschaften "ausgefiltert" werden, sodass Rückschlüsse auf die zugrundeliegende gemeinsame Urform möglich werden.

Ziselierung eines Bronzegusses Schrumpfungsprozeß beim Bronzegießen definieren:
Noch eine weitere Anwendung wäre der geometrische Vergleich zwischen einem Gipsabguss und einem Bronzeabguss, der auf Basis dieser Vorlage hergestellt wurde. Durch eine genaue Formanalyse kann z.B. festgestellt werden, in welchem Umfang und mit welcher Regelmäßigkeit das Metall geschrumpft ist, ob dabei Formdeformationen aufgetreten sind, oder Details der Ziselierung verloren gegangen sind bzw. beim Ziselieren des Bronzegusses verfälscht wurden.

Qualitativer/quantitativer Vergleich von konkurrierenden Gußmethoden:
Interessant wäre es, die Ergebnisse von den beiden schon zu Rodins Lebzeiten konkurrierenden Gußmethoden, Sandguss und Wachsausschmelzverfahren, unter diesem Aspekt quantitativ miteinander zu vergleichen.Linkes Ohr des monumentalen Denkers

Formtreue bei Vergrößerungen/Verkleinerungen visualisieren:
Ab ca. 1900 ließ Rodin durch seinen Mitarbeiter Henri LeBossé, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der Sammler und Institutionen zu befriedigen, eine Reihe von Reduktionen bzw. monumentalen Vergrößerungen anfertigen, die zunächst mit Hilfe eines Pantographen mechanisch abgemessen und dann unter Aufsicht des Bildhauers retuschiert wurden. Da die virtuellen 3D Modelle stufenlos skalierbar sind, ist es auch möglich, die Auswirkung dieses Prozesses auf die Formtreue durch einen quantitativen Vergleich exakt zu bestimmen.

Entwurf und Ausführung vergleichen:
Ebenso ist es möglich, die Entwurfsfassung eines Sujets mit der späteren, definitiven Fassung zu vergleichen und die vom Künstler vorgenommenen Änderungen in ihrem präzisen Umfang zu visualisieren.

Ausführung durch verschiedene Praticiens vergleichen:
Die morphologische Dokumentation erlaubt es ebenfalls, die Ausführung einer Rodinskulptur in Marmor durch verschiedene praticiens detailliert zu vergleichen; hierdurch ließe sich feststellen, ob und wieweit diese Gehilfen bei der Werkausführung eine eigene "Handschrift" oder sogar einen eigenen, erkennbaren Stil hinterließen.

  

 


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Last update of this page: 14.08.2003