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English text deutsche Fassung

Ein Forschungsprogramm basierend auf empirischen Methoden (1)


Spreckels Eve
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MacLaren Eve
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Eine einfache Frage, die von einem Journalisten gestellt wurde, rief gleich weitere Fragen auf den Plan: Wenn Ausstellungsstück das gleiche Aussehen und die gleiche Wirkung eines Originals hat, wieso spielt es eine Rolle, ob das Modell vom Künstler oder später durch irgendein Replikationsverfahren angefertigt wurde? Bevor wir auch nur anfangen können, die philosophischen Implikationen zu diskutieren, müssen wir uns zuerst fragen, welche Mittel uns überhaupt zur Verfügung stehen, die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen zwei Objekten, die auf den ersten Blick identisch aussehen, zu beurteilen.

Zur Identifizierung und zum Vergleich von Skulpturen werden seit jeher deren Abmessungen, sowie Beschreibungen, Herkunftsnachweise und Fotos  benutzt. Die Authentizität des Gießereigipsmodells des Denkers, das sich zurzeit im Eigentum der Sayegh Gallery in Paris befindet, wurde zum Beispiel aufgrund eines Vergleichs zweier Fotoserien  formal bestätigt. 
Da zwei Fotos nur selten dieselbe Beleuchtung und Perspektive zeigen und die Qualität von Archivaufnahmen recht unterschiedlich ist, lässt diese Methode eine Tür für kleinere Fehler offen. Vielleicht sind es aber genau diese Einzelheiten, die uns helfen festzustellen, ob  zwei Skulpturen aus der gleichen Gießform gegossen wurden bzw. aus der gleichen Werkstatt stammen, oder ob ihre Verwandtschaft viel entfernter ist. Obwohl manchmal mehrere Exemplare einer Kreation Rodins existieren, die alle offiziell als "original" akzeptiert sind, enthüllt vielleicht ein morphologischer Vergleich, dass verschiedene Referenzobjekte, die man für die Beurteilung der Authentizität von weiteren Kopien heranzieht, untereinander nicht formidentisch sind.